Der Albumtitel stellt auch angesichts der Herkunft von DIAMOND EYED PRINCESS aus dem franzöischen Sprachraum eine Mischung aus VOIVOD und MAGMA in Aussicht. Letztlich enttäuscht die Band solche Erwartungen jedoch mit ihrem rasenden Black Metal offenbar heidnischer Prägung - jedoch nur hinsichtlich des Stils; die Musik ist mit zaghaften Gesten Richtung Fortschritt gar nicht so übel.

DIAMOND EYED PRINCESS orientieren sich etwas an frühen ENSLAVED. Was ihnen fehlt, sind die tollen Melodien und Kniffe, welche sich bei den norwegischen Pionieren stets aus dem verhuschten Klangbild schälten, falls man genau hinhörte. "Korgueläal" indes bestimmt ein angemessen druckvoller Sound, den viele so gestrickte Combos heuer besitzen. Leider entdeckt man dahinter nicht viel. Das Tempo eilt überwiegend davon, falls die Musiker eben nicht ihre folkloristische Ader aufleben lassen. Glücklicherweise klingt dies nicht nach Taverne oder idealisiertem Heros vom Schlachtfeld, sondern angenehm verschroben (kennt noch wer STILLE VOLK?). Die Gruppe ist definitiv um Eigenständigkeit bemüht, und zwar nicht erst seit gestern. Dass sie aktuell dennoch auf der Stelle tritt - sprich: keine wirklich nachhaltige Musik schreibt - gibt zu denken. "Klön" und der erste Teil des Finalstücks stechen als einzige besonders hervor, da hier schlüssig die Stärken ausgespielt wurden: Raserei (ist der Drummer wirklich echt?) und musikalische Motive, die haften bleiben, gekrönt von nicht zu unterschätzender Dramatik.

Letztlich sitzen die Franzosen zwischen den Stühlen, da sie einerseits nicht plump und griffig genug komponieren, um die dummdreiste Pagan-Klientel zu bedienten; auf der anderen Seite stehen überladene und zu wenig dynamische Passagen, welche die Tracks unnötig strecken und davon zeugen, dass DIAMOND EYED PRINCESS bemüht sind, etwas Gehaltvolles zur extremen Metalszene beizusteuern, andererseits offensichtlich immer noch nicht so weit als Einheit vorangeschritten sind, als dass sie Titel mit Wiedererkennungswert, geschweige denn Zeitlosigkeitsanspruch schreiben könnten. Diesem Album fehlt es schlicht und ergreifend an nicht unbedingt schlichten, jedoch ergreifenden Momenten, die eine emotionale Einfühlung in die gewollt komplexe Vorfahrenwelt von DIAMOND EYED PRINCESS ermöglichen.

FAZIT: Wer sich eine Mischung aus nordischer Neunziger-Tempomache und mediterranen Morgennebeln im Herbst vorstellen kann, sollte DIAMOND EYED PRINCESS mit ihrem noch nicht konesquent eigenwilligen, wenig kompakten Sound antesten. Er könnte ein neues Interesse abgesehen vom Sammeln norwegischer Bootlegs entwickeln.